Nachfolgend möchte ich die Arbeitsschritte für eine erfolgreiche Digitalisierung im Einzelnen beschreiben. Ein Klick auf die Bilder vergrößert diese.

Reinigung

Dies ist mit Abstand der wichtigste Schritt. Jedes Staubkorn, das man übersieht, muss später elektronisch entfernt werden. Je weniger nachträglich restauriert werden muss, desto besser das Gesamtergebnis.

Ich empfehle zur Grundreinigung eine im Fachhandel erhältliche antistatische Karbonfaserbürste. Sollen ungepflegte und verschmutzte LP's überspielt werden, kann es sogar sinnvoll sein, die LP unter dem Wasserhahn erst mal gründlich zu bürsten und anschließend nass abzuspielen. Das kann zwar bewirken, dass sie künftig nur noch nass abgespielt werden kann, aber nach erfolgreicher Digitalisierung wird die Platte ja eigentlich nicht mehr benötigt.

 

Aufnahme

Zur Verkabelung und zum Equipment ist weiter oben bereits alles gesagt.

Der Magnettonabnehmer sollte auf ein Gewicht von ca. 1,5 Pond eingestellt werden, bei sehr verkratzten LP's kann auch auf bis zu 3 Pond erhöht werden.

Die folgenden Schritte sind auf WaveLab von Steinberg abgestimmt, gelten aber sinngemäß auch für jede andere Software.

Für normale Anwendungen ist eine Stereo-Aufnahme mit 16 Bit und 44,1 kHz ausreichend.

Der Aufnahmepegel darf unter keinen Umständen 0dB erreichen oder überschreiten, es empfiehlt sich daher, vor der eigentlichen Aufnahme eine Testaufnahme von ca. 3 Minuten durchzuführen, bei der -5 dB Aufnahmepegel nicht überschritten werden.

Anschließend wird eine LP-Seite auf einen Satz aufgenommen und als WAV-Datei abgespeichert.

 

Restauration

Die Restauration teilt sich grob gesagt in folgende Schritte auf:

1. Manuelles Entfernen starker Knackser

Bei LP's mit starken Knacksern ist es unumgänglich, die Aufnahme einmal in WaveLab anzuhören und starke Knackser direkt beim Anhören manuell zu entfernen. Dies geschieht, in dem diese Knackser einfach ausgeschnitten werden. Ein klassisches Beispiel stellt z.B. die Aufnahme rechts einer auf dem Flohmarkt gekauften LP dar.

 

2. Automatisches Entfernen von Knistern, Rumpeln und Rauschen sowie Frequenzgang- und Pegelanpassung

Man muss sich im Klaren sein, dass selbst die beste Software nur leichte Störungen beseitigen kann und bei überdimensioniertem Einsatz der Frequenzgang und Klirrfaktor des gesamten Stückes negativ beeinflusst wird.

Mir persönlich ist lieber ein leichtes Restknistern als eine vom Frequenzgang her unnatürliche Aufnahme mit hohem Klirrfaktor.

Während ich mit den einfacheren Tools wie z.B. Magix Audio Cleaning Lab beim Entfernen von Rauschen und Knistern nicht übermäßig zufrieden war, sind die Steinberg-Tools doch recht eindrucksvoll.

Es empfiehlt sich, alle gewünschten Plugins gleichzeitig für eine komplette LP-Seite laufen zu lassen, um den Zeitaufwand zu reduzieren. Zur Klangregelung bringt neben dem normalen Equalizer der Spectralizer eindrucksvolle Ergebnisse, indem er zusätzliche Obertöne hinzufügt.

Anbei noch ein paar Tipps für die Einstellung der Parameter für Declicker/ Denoiser, die ich früher mal geschrieben hatte.

 

LP-Seite auf einzelne Stücke aufteilen

Es besteht zwar die Möglichkeit, mittels Markern die gesamte LP-Seite in einzelne Titel zu unterteilen und zu brennen, da aber gerade in den Pausen zwischen zwei Liedern das Knistern und Rauschen doch sehr stark auffällt, schneide ich jeden Titel einzeln aus, entferne die Pausen und füge neue Pausen manuell hinzu und speichere anschließend den Titel als mp3-Datei mit 192 kHz Auflösung einzeln ab. Das kostet zwar noch eine halbe Stunde mehr pro LP, aber das Ergebnis ist es mir wert.

 

Zum Schluß noch eine kleine Demo:

Das nachfolgende Beispielstück wurde mit WaveLab automatisch mittels Declicker, Denoiser, Equalizer und Spectralizer bearbeitet, es wurden keine Knackser manuell raus geschnitten.

Demosong vor der Bearbeitung    Demosong nach der Bearbeitung

 

Tja, das war es, viel Erfolg mit der ersten LP.

 

 

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